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Den Schattenseiten der Sonne trotzen

Merken auch Sie, dass an einem strahlend schönen Tag Ihr Lustbarometer auf Höchstmarke klettert. Das liegt daran, dass wir durch die Sonnenstrahlen vermehrt Glückshormone ausschütten. Alles scheint perfekt, wären da nicht die versteckten Folgen des Sonnenlichts.

Wir können sie weder sehen noch schmecken, riechen, hören oder fühlen. Diese Tatsache ist sicher daran mitbeteiligt, warum uns die UV-Strahlung so gefährlich werden kann. Obwohl das ultraviolette Licht nur rund vier Prozent des Sonnenlichts ausmacht, müssen wir uns davor in Acht nehmen. Doch warum eigentlich? Ist Sonnenschutz übertriebene Vorsicht oder macht er tatsächlich Sinn? Was sind die Hintergedanken von Experten, wenn sie davon sprechen, dass sich ein konsequenter Sonnenschutz auf jeden Fall lohnt?

Weniger Hautkrebs

Der wichtigste Grund, warum man sich vor UV-Strahlen schützen soll, ist zweifelsohne das erhöhte Hautkrebsrisiko. Jeder Sonnenstrahl dringt in unsere Haut ein und schädigt dabei unsere Erbsubstanz. Sofort beginnt unser Körper, Reparaturmassnahmen einzuleiten. Doch einzelne Zellen können beschädigt zurückbleiben und sich zu Krebszellen entwickeln. Das Heimtückische daran ist, dass sich die Folgen oft erst Jahrzehnte nach der Strahlenexposition zeigen. Das verleitet zum sorglosen Umgang mit der Sonne. Alleine in der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 2700 Menschen an einem schwarzen Hautkrebs (Melanom), der unbehandelt rasch Metastasen bildet. Auch der helle Hautkrebs (Basaliom, Basalzellkarzinom) wird durch UV-Strahlung begünstigt. Er streut zwar nicht in andere Organe, wächst aber ohne Behandlung immer weiter.

Weniger Juckreiz, Rötung und Quaddeln

Was im Volksmund als Sonnenallergie bezeichnet wird, nennt die Fachwelt «polymorphe Lichtdermatose». Das mag kompliziert klingen, ist aber im Grunde ganz simpel. Vor allem im Frühjahr, wenn wir wieder vermehrt die Sonne geniessen, führt der Kontakt mit UV-A-Strahlung bei einigen Menschen zu Hautreaktionen, die einer allergischen Reaktion sehr ähnlich sind. An den sonnenexponierten Stellen wie dem Dekolleté kommt es zu unangenehmem Juckreiz, Rötung und Quaddeln. Was dabei im Körper abläuft, ist weitgehend unbekannt. Um diese Symptome in Schach zu halten, sollte man sich jedenfalls langsam, in Fünfminuteneinheiten an die Sonne gewöhnen. Zudem ist eine Sonnencreme mit sehr hohem Schutz empfehlenswert. Auch die Einnahme von Antioxidantien (z. B. Carotinoiden) oder Radikalfängern (z. B. Vitamin E und C) kann hilfreich sein. Beim Hautarzt kann man sich mit einer gezielten UV-Bestrahlung auf die Sommersonne vorbereiten.

Weniger Falten

Es wundert nicht, dass viele Anti-Aging-Gesichtscremes mittlerweile einen Sonnenschutz enthalten. UV- und Infrarotstrahlen aus dem Sonnenlicht zählen nämlich zu den «Altmachern» schlechthin. Vor allem die UV-A-Strahlen der Sonne dringen mit ihren langen Wellen tief in die Haut ein, lassen freie Radikale entstehen und begünstigen dadurch Falten. Zudem schädigen sie das Bindegewebe und bewirken auf diese Weise Elastizitätseinbussen und ein Verlust an Spannkraft.

Weniger Pigmentflecken

Menschen mit Pigmentstörungen sollten sich ebenfalls gut vor UV-Strahlung schützen. Oft reicht bereits ein kurzer Aufenthalt an der Sonne und schon bilden sich beispielsweise im Gesicht oder Handrücken vereinzelte, dunkle Hautstellen. Grund dafür sind Gene, Stoffwechselstörungen oder hormonelle Veränderungen, die unter UV-Einfluss eine ungleichmässige Ausschüttung von Melanin, also dem farbgebenden Stoff, in der Oberhaut bewirken. Da sich die optisch unschönen Pigmentflecken meist nur mühsam entfernen lassen, ist vorbeugen besser als behandeln. Und Sie haben es sicher schon erraten: Dafür eignet sich einmal mehr ein konsequenter Sonnenschutz.

Weniger Sonnenbrände

Bei einem Zuviel an UV-B-Strahlen kann sich im Verlauf des Tages schleichend ein Sonnenbrand mit Rötung, Schwellung, Schmerz bis hin zur Blasenbildung entwickeln. Dabei handelt es sich um eine akute Hautentzündung. Bei den ersten Anzeichen einer Rötung ist die maximal verträgliche UV-Dosis bereits deutlich überschritten.Zu beachten ist, dass wiederholte Sonnenbrände zu einem erhöhten Hautkrebsrisiko führen. Die Haut vergisst nie! Der Lichtschutzfaktor (LSF) auf Sonnencremes gibt übrigens an, wie viel länger man an der Sonne bleiben kann. Liegt die Eigenschutzzeit der Haut beispielsweise bei fünf Minuten, könnten Sie mit einem LSF von 20 hundert Minuten an der Sonne bleiben.

Ein besseres Hautgefühl

Ein dunkler Teint mag verlockend sein. Eine gesunde Bräune durch UV-Strahlen gibt es aus medizinischer Sicht jedoch nicht. Mit Sonnenschutz liessen sich viele UV-bedingte Schäden an unserer äussersten Hülle verhindern. Meinen Sie nicht auch, unsere Haut hätte diese Massnahme verdient?

Fakten und Zahlen

  • Obwohl die ultravioletten Strahlen insgesamt nur etwa vier Prozent des Sonnenlichts ausmachen, können sie uns gefährlich werden.
  • In der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr treffen fast zwei Drittel der täglichen UV-Strahlung auf die Erdoberfläche.
  • Der beste Schutz über die Mittagszeit ist Schatten. Dicht gewebte Kleider, Sonnenhut sowie Sonnencremes sind eine mögliche Alternative, um sich unbeschwert unter freiem Himmel bewegen zu können.
  • Die Eigenschutzzeit, also jene Zeitspanne, in der unsere Haut ungeschützt der Sonne ausgesetzt sein kann, liegt in Europa im Schnitt lediglich bei fünf bis fünfzehn Minuten.
  • Es gibt keine gesunde Bräune.
  • Durch die körpereigene Pigmentierung erreicht man lediglich einen Lichtschutzfaktor von 2! Ein dunkler Teint ist somit niemals ein Freipass für ungeschütztes Sonnenbaden.

Die Menge macht’s

Häufig wird zu wenig Sonnencreme aufgetragen. Vielfach werden dadurch nur zwanzig bis dreissig Prozent der deklarierten Schutzwirkung erreicht. Wie viel Sonnencreme wäre nun pro Anwendung für den gesamten Körper empfehlenswert?

  • Erwachsener: 30 ml (rund drei Esslöffel)
  • Kind (zwölf Jahre alt): 25 ml (rund fünf Teelöffel)
  • Kind (vier Jahre alt): 15 ml (rund drei Teelöffel)

Am besten wird die Sonnencreme eine halbe Stunde vor dem Sonnenkontakt aufgetragen und regelmässig nachgecremt. Doch Vorsicht: Dies hält den Schutz zwar aufrecht, verlängert ihn aber nicht!