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Venenbeschwerden: Schluss mit schweren Schritten!

Rund ein Drittel aller Erwachsenen ist von Venenbeschwerden betroffen. Die Beine ermüden rasch und schwellen tagsüber an. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Massnahmen, die wieder leichtfüssig machen und dabei helfen, Komplikationen vorzubeugen.

Kennen Sie das typische Schweregefühl in den Beinen, das gegen Ende des Tages immer stärker wird? Zeichnen sich bei Ihnen Druckstellen von Schuhen und Socken ab und sind beispielsweise auf Ihren Oberschenkeln zunehmend Besenreiser zu erkennen? Dann zeigen sich bei Ihnen erste Anzeichen einer Venenschwäche. Aus diesen eher harmlosen Symptomen kann sich im Laufe der Zeit ein ernstes Leiden entwickeln, nämlich dann, wenn sich die Venen übermässig zu Krampfadern erweitern und die Durchblutung schlechter wird.

Wunden und verlegte Gefässe

Im fortgeschrittenen Stadium sind sogar Hautveränderungen wie eine schlecht heilende Wunde möglich. Man spricht dann von einem Ulcus cruris venosum oder umgangssprachlich von einem «offenen Bein». Eine chronische Venenschwäche kann zudem das Thromboserisiko, also die Gefahr eines Blutgerinnsels, erhöhen, das im schlimmsten Fall ein Gefäss verlegt. Was können Sie nun dagegen tun, dass es erst gar nicht dazu kommt? …

Venenstrümpfe tragen

Kompressionsstrümpfe gelten als unverzichtbare Basis zur Vorbeugung sowie bei bereits bestehender Venenschwäche. Doch warum? Das Herz pumpt mit jedem Schlag Blut über die Arterien bis in die letzte Zehenspitze. Von dort muss das Blut allerdings gegen die Schwerkraft wieder nach oben, also zurück zur Lunge und weiter zum Herzen gelangen. Dies gelingt einerseits durch die hohe Spannkraft der Venen, andererseits aber auch durch den Druck, den unsere Wadenmuskulatur auf die Venen erzeugt (siehe Abbildung). Zahlreiche Venenklappen an der Innenseite der Venenwände sorgen zudem dafür, dass das Blut nicht zurück nach unten fliessen kann. Bei Venenschwäche ist dieses ausgetüftelte System gestört. Kompressionsstrümpfe drücken nun – ähnlich der Muskelpumpe – die erschlafften Venen zusammen und sorgen dafür, dass das Blut nicht in den Beinen versackt.

Tipp: Venenstrümpfe müssen perfekt passen. Lassen Sie sich die Strümpfe am Vormittag anmessen, weil dann die Beine noch nicht geschwollen sind. In der Apotheke geht dies unkompliziert ohne Termin!

Venenmittel nutzen

Auch pflanzliche Präparate lindern Venenbeschwerden. Die kurmässige Einnahme von Rosskastanie, Weinlaub oder sogenannten Bioflavonoiden stabilisiert die Wände der kleinsten Blutgefässe und Venen, normalisiert ihre Durchlässigkeit und verbessert die Durchblutung. Dadurch wird der Austritt von Flüssigkeit in das umliegende Bindegewebe gehemmt, wodurch wiederum Schwellungen und unangenehmes Spannungsgefühl reduziert werden. Bei schweren Beinen können auch erfrischende Gele, Cremes oder Salben mit venenstärkenden Pflanzenextrakten wie Mäusedorn oder der korsischen Zitrone Erleichterung bringen.

Tipp: Cremen
Sie Ihre Beine mehrmals täglich mit sanften Bewegungen von unten (Knöchel) nach oben damit ein. Wird das Produkt im Kühlschrank gelagert, erhöht sich der
Frischekick.

Gewicht reduzieren

Übergewicht verstärkt den Druck auf die Beine und verringert den venösen Rückfluss. Ausserdem ist bei Dickleibigkeit häufig auch der Cholesterinspiegel im Blut erhöht, was die Gefässwände verändert und den Blutkreislauf behindert. Daher ist es auch bei Venenproblemen ratsam, überflüssige Kilos loszuwerden.

Tipp: Bevorzugen Sie auch Ihren Venen zuliebe leichte Kost mit frischem Obst und Gemüse und schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein.

Langes Stehen und Sitzen vermeiden

Wenn Sie regelmässig über einen längeren Zeitraum im Stehen oder Sitzen tätig sind, kann sich das Risiko für Venenleiden erhöhen. Sie können allerdings mit einfachen Massnahmen gegensteuern: Wippen Sie immer wieder für kurze Zeit mit den Zehen, rollen Sie die Füsse nach vorne und hinten, indem Sie abwechselnd die Zehenspitzen und die Fersen vom Boden lösen oder heben Sie die Beine nacheinander hoch. Diese Übungen lockern die Muskeln, beugen Verkrampfungen vor und halten den Blutfluss am Laufen.

Tipp: Achten Sie beim Sitzen darauf, dass Sie die Beine locker nebeneinander stellen und nicht übereinanderschlagen.

Bewegen

Schon ein paar Schritte reichen, um die Wadenmuskelpumpe zu aktivieren. Optimal gelingt dies allerdings beim Velofahren, Schwimmen oder Aquajogging. Doch auch Treppensteigen statt Liftfahren würde Ihre Venen erfreuen. Und übrigens: Da High Heels beim Gehen die Bewegung am Sprunggelenk verringern und somit die Muskeltätigkeit der Waden abschwächen, sind bequeme, flache Schuhe hohen vorzuziehen.

Tipp: Lagern Sie zu Hause Ihre Beine hoch. Dieses Entspannungsritual entlastet Ihre Venen!

Rauchen reduzieren

Die schädliche Wirkung von den über 250 Giftstoffen im Zigarettenrauch auf Lunge, Fortpflanzungsorgane und Herz-Kreislauf-System sind allseits bekannt. Doch auch die Venen können unter dem Zigarettenkonsum leiden. Ihre Spannkraft wird reduziert und Krampfadern entstehen.

Tipp: Rauchentwöhnung ist herausfordernd. Egal, ob Sie weniger rauchen möchten oder ganz damit aufhören wollen: Fragen Sie in der Apotheke nach hilfreichen Unterstützungsmassnahmen, damit Ihnen der wichtige Schritt so leicht wie möglich fällt.

Hitze vermeiden

Fussbodenheizungen, Sonnenbäder, Saunabesuche und das Epilieren mit heissem Wachs führen dazu, dass sich die Venen weiten. Das ist auch der Grund, warum viele Betroffene speziell während der warmen Sommermonate verstärkte Venenbeschwerden verspüren.

Tipp: Beine kalt abduschen oder in ein kaltes Wasserbecken steigen. Das zieht die Venen zusammen und erfrischt.

Die Ursachen sind vielfältig

  • Gene: Hat beispielsweise ein Elternteil Krampfadern, steigt das eigene Risiko um durchschnittlich 45  Prozent (bei Frauen stärker als bei Männern).
  • Alter: Wie alle Organe altern auch die Venen und nehmen zunehmend Schaden.
  • Hormonschwankungen: Hier vor allem solche, wie sie während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren vorkommen.
  • Übergewicht, Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum und mangelnde – Bewegung: All diese Faktoren können durch eigenes Zutun positiv beeinflusst werden.

Venenstrümpfe richtig pflegen

  • Waschen Sie die Strümpfe bei maximal 40 Grad in der Maschine im Schonwaschgang oder mit der Hand.
  • Verwenden Sie ein Feinwaschmittel ohne Weichspüler.
  • Trocknen Sie Ihre Strümpfe an der Luft und nicht im Trockner.
  • Bügeln Sie sie nicht.
  • Tragen Sie spezielle Handschuhe (in der Apotheke erhältlich), wenn Sie Ihre Strümpfe an- und ausziehen. Dadurch verhindern Sie, dass Sie das feine Gewebe mit Ihren Fingernägeln oder Ringen beschädigen.