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Lebensmittelvergiftung: Vorsicht, verdorben!

Es grummelt und rumpelt im Magen und plötzlich eilt es: Wer sich «den Magen verdorben» hat, leidet unter heftigen Verdauungsbeschwerden. Woran erkennen Sie verdorbene Nahrungsmittel und was kann man bei einer Lebensmittelvergiftung tun?

Treten Erbrechen und Durchfall nur wenige Stunden nach einer verdächtigen Mahlzeit auf, ist eine Lebensmittelvergiftung fast sicher. Grund dafür ist der Verzehr von Nahrungsmitteln, welche mit giftigen Substanzen, sogenannten Toxinen, verunreinigt sind. Dafür verantwortlich sind unter anderem Mikroorganismen wie das Bakterium Staphylococcus aureus, welches bei vielen Menschen auf Haut und Schleimhaut vorkommt, oder Schimmelpilze. Doch anders als bei einer Lebensmittelinfektion sind nicht die Keime selbst, sondern die von ihnen gebildeten Stoffwechselprodukte das Problem, mit denen sie das befallene Lebensmittel «vergiften».

Proteinreiche Nahrungsmittel sind besonders betroffen

Während wir die warmen Temperaturen bei einem netten Grillfest geniessen, freuen sich auch die giftstoffproduzierenden Keime über die optimalen Überlebensbedingungen. Auf proteinreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Geflügel, Fisch, rohen Eiern und Milchprodukten lässt es sich nun besonders gut gedeihen. Auch Konserven, vor allem selbst eingekochte Lebensmittel, sind vom Verderb nicht ausgenommen. Auf ihnen fühlt sich das Bakterium Clostridium botulinum wohl. Ein Befall kommt zwar selten vor, kann aber durch dessen Stoffwechselprodukt Botulinumtoxin, ein Nervengift, zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen. Aufgeblähte Konserven sollten aus diesem Grund auf keinen Fall mehr verwendet werden.


Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe

Bei einer Lebensmittelvergiftung hat unser Körper nur ein Ziel: Den Giftstoff so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Magen und Darm befördern deren Inhalt deshalb postwendend zurück «nach oben» oder auf direktem Weg «nach unten»: Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten Symptome, begleitet von starken Bauchkrämpfen. Nach einigen Stunden bis wenigen Tagen erholt sich der Körper im Normalfall wieder von selbst. Halten die Symptome länger als drei Tage an oder treten Fieber oder blutiger Durchfall auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Vorsicht geboten ist bei Babys, Kleinkindern, älteren und immungeschwächten Menschen sowie Schwangeren: Diese Personen gehören bei einer Lebensmittelvergiftung in ärztliche Obhut.

Das können Sie bei einer Lebensmittelvergiftung tun

Die grösste Gefahr bei einer Lebensmittelvergiftung sind der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Achten Sie deshalb auf eine ausreichende Trinkmenge. Eine sogenannte orale Rehydratationslösung aus der Apotheke wirkt dem drohenden Flüssigkeitsmangel entgegen und ist Mittel der Wahl bei Durchfall und Erbrechen. Schonen Sie Ihren Körper und gönnen Sie sich Bettruhe. Eine Wärmeflasche hilft, Bauchkrämpfe zu lösen. Arzneimittel, welche das Erbrechen sowie den Durchfall ganz stoppen, verhindern, dass der Körper die Giftstoffe loswerden kann und sollten nur auf ärztliche Verordnung eingesetzt werden.

Verdorbene Lebensmittel erkennen

Riechen oder schmecken Nahrungsmittel komisch oder haben sie sich verfärbt, sollten Sie die Finger davonlassen. Hat sich eine weissliche oder grünliche pelzige Schicht gebildet, sollten Sie ebenfalls vorsichtig sein: Da sich Schimmelfäden bis weit ins Innere ziehen und fürs menschliche Auge unsichtbar sein können, reicht es nicht, die betroffene Stelle einfach wegzuschneiden. Während das Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums ein Lebensmittel nicht automatisch ungeniessbar macht, sollte man sich hingegen an das Verbrauchsdatum «zu verbrauchen bis» halten: Gerade Frischfleisch, Geflügel, Fertigmenüs sowie fertig zubereitete Salate und Sprossen können verderben, ohne dass es seh-, riech- oder schmeckbar ist.

So beugen Sie einer Lebensmittelvergiftung vor

Um sich vor einer Lebensmittelvergiftung zu schützen, gilt es, einige Hygienemassnahmen zu beachten:

  • Verhindern Sie eine Kontamination: Waschen Sie sich vor und nach der Zubereitung von Speisen die Hände mit Seife. Vergessen Sie auch Arbeitsflächen und Küchenutensilien nicht: Reinigen Sie diese nach jedem Verarbeitungsgang mit heissem Wasser und Seife.
  • Stoppen Sie die Übertragung von Keimen: Verwenden Sie separate Schneidbretter und Küchenutensilien. Vermeiden Sie bei der Lagerung den direkten Kontakt von Fleisch, Geflügel und Fisch mit anderen Nahrungsmitteln.
  • Eliminieren Sie Mikroorganismen: Erhitzen Sie empfindliche Lebensmittel sowie bereits gekochte Speisen auf mindestens 70 Grad.
  • Verunmöglichen Sie die Keimvermehrung: Mikroorganismen vermehren sich besonders schnell bei Zimmer- und sommerlichen Aussentemperaturen. Lassen Sie deshalb keine gekühlten, gefrorenen oder bereits gekochten Lebensmittel herumstehen und verwenden Sie für den Transport nach dem Einkauf eine Kühltasche.

Verdauungsbeschwerden: Hilfe aus der Apotheke

Heisse Temperaturen, eine Veränderung im Tagesrhythmus oder neue Essgewohnheiten in den Ferien können unsere Verdauung im Sommer aus dem Takt bringen. Ihre Apotheke hilft Ihnen gerne.

  • Blähungen:Entschäumende und gasbindende Arzneimittel helfen, unangenehme Blähungen zu lindern. Fenchel, Anis und Kümmel, zum Beispiel in Form eines Magen-Darm-Tees, regen zudem die Verdauung an.
  • Bauchkrämpfe: Sogenannte Spasmolytika, krampflösende Arzneimittel, entspannen die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes und lindern Bauchkrämpfe. Auch ein warmer Tee mit Pfefferminze oder Kamille wirkt krampflösend bei Bauchschmerzen.
  • Verstopfung:Quellmittel erhöhen das Stuhlvolumen und verleihen dem Darminhalt eine weiche und geschmeidige Beschaffenheit. Auch andere leichte Laxantien können kurzfristig wieder Schwung in Ihre Darmtätigkeit bringen.
  • Durchfall: Während der Wirkstoff Loperamid den Durchfall vorübergehend stoppt, können Probiotika die bestehende Darmflora ergänzen und stärken. So schützen Sie den Darm vor unerwünschter Besiedelung und können bei Durchfall helfen, Ihre Darmflora wieder aufzuforsten.