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Ausgehustet: In acht Schritten beschwerdefrei!

Husten zählt zu jenen Erkrankungen, die in die Kategorie «alle Jahre wieder» fallen. Dass Hustenstiller trockenen Husten lindern und Schleimlöser helfen, wenn Sekret die Atemwege verlegt, ist somit für viele nichts Neues. Es ist aber auch noch längst nicht alles!

Wer während der Erkältungszeit von lästigen Hustenattacken geplagt wird, kann zumeist nach spätestens drei Wochen wieder aufatmen. So lange kann es dauern, bis ein Husten – meistens ausgelöst durch Viren – von alleine vergeht. Die Zeit bis zur Ausheilung kann sich aber durchaus beschwerlich gestalten. Die gute Nachricht: Das muss nicht sein!

Schritt 1: Hustenreiz dämpfen

Nach schmerzendem Halskratzen braucht es bei einer aufgeschnappten Erkältung meist nur wenige Tage, bis ein quälender, trockener Hustenreiz entsteht. Hustenstiller können jetzt kurzfristig gute Dienste leisten. Sie setzen die Anzahl und Schwere der Hustenattacken herab. Wie diese wirken, ist am Ende dieses Textes beschrieben. Neben chemischen Wirkstoffen zeigen auch pflanzliche Inhaltsstoffe eine gute, wenn auch etwas schwächere Wirkung. Hier sind beispielsweise Schleimstoffe zu nennen, wie sie in Eibisch, Isländisch Moos oder Spitzwegerich vorkommen. Diese legen sich verlässlich über die Chemorezeptoren im Rachenraum.

Tipp: Lutschen Sie Hustenbonbons. Allein durch das Lutschen kommt es zu vermehrter Speichelbildung, was die gereizten Schleimhäute befeuchtet. Zudem erhöht sich dabei die Produktion von Abwehrstoffen und Krankheitserreger werden schneller bekämpft.

Schritt 2: Schleim eliminieren

Um den siebenten Tag der Erkältung beginnt der Husten zumeist, schleimig zu werden. Im Fachjargon spricht man von produktivem Husten, weil jetzt viel Sekret gebildet wird. Ein derartiger Husten lässt sich mit Schleimlösern lindern. Diese sorgen dafür, dass sich in den Atemwegen von vornherein weniger Schleim entwickelt, dieser nicht so zäh ist und rasch wieder abtransportiert wird. Auch hier finden verschiedenste Wirkstoffe Einsatz. In der Apotheke gibt man Ihnen gerne Auskunft, ob ein synthetisches, pflanzliches oder homöopathisches Mittel für Sie am besten geeignet ist.

Tipp: Schleimlöser nie unmittelbar vor dem Schlafengehen einnehmen, da es kurz nach ihrer Anwendung sogar zu verstärktem Abhusten von Schleim kommen kann.

Schritt 3: Genügend trinken

Einfach, aber dennoch effektiv bei Husten: Trinken Sie möglichst viel! Flüssigkeit wirkt nicht nur der Austrocknung der Schleimhäute entgegen, sie fördert auch die Verflüssigung von zähem Schleim. Husten- und Bronchialtees sind dafür bestens geeignet: Thymian, Spitzwegerich, Eibisch oder Schlüsselblume unterstützen den positiven Flüssigkeitseffekt.

Tipp: Heilkräuter wie Thymian riechen herrlich, weil sie reich an wirksamen, ätherischen Ölen sind. Da sich diese aber gerne verflüchtigen, sollte man duftende Kräuter stets in gut verschlossenen Gefässen lagern.

Schritt 4: Atemwege verwöhnen

Jeder Hustenstoss reizt die Schleimhäute und führt auf Dauer zur Gewebeschädigung. Dabei kommt es zur Entzündung und Überreizung von Nervenenden, was wiederum zu vermehrtem Husten führt. Diesen Teufelskreis gilt es, zu unterbrechen: Am besten eignen sich hier reizlindernde Hustensäfte und Lutschpastillen. Aber auch ätherische Öle können ihren Beitrag leisten. Sehr angenehm werden beispielsweise hoch dosierten Kapseln oder Brustsalben mit diesen wohlriechenden Inhaltsstoffen empfunden. Zudem entlasten Inhalationen oder Erkältungsbäder das beanspruchte Atemwegssystem. Besondere Wirkung erzielen Sie auch mit der Einnahme von Extrakten der Kapland Pelargonie. Diese wirken antimikrobiell und zellschützend und stimulieren die körpereigene Abwehrfunktion.

Tipp: Ebenso können Nasensprays bei Husten helfen, weil Nasensekret, das in den Rachen läuft, Husten auslösen kann. Daran ist auch bei Kindern zu denken, bei denen Husten häufig die Folge eines Schnupfens ist.

Schritt 5: Richtig lüften – Fenster auf!

Vor allem während der Erkältungszeit sollten Sie auf ein angenehmes Raumklima achten, schliesslich halten wir uns über die Wintermonate grossteils in Gebäuden auf. Korrektes Lüften sorgt dafür, die Luftzirkulation in Innenräumen anzukurbeln und die Luftfeuchtigkeit auszugleichen. Ist die Heizungsluft zu trocken, strapaziert dies unsere Schleimhäute und macht sie anfälliger für Infektionen. Ist die Luft hingegen zu feucht, kann sich Kondenswasser an Fenstern und Wänden ablegen und lungenbelastender Schimmel kann entstehen. Idealerweise sollten Sie bei jeder Witterung drei- bis fünfmal täglich für fünf bis zehn Minuten stosslüften. Dauerhaftes Fensterkippen ist hingegen keine Lösung und verschwendet zudem noch Heizenergie.

Tipp: Mit einem sogenannten Hygrometer ist die Luftfeuchtigkeit messbar. Optimal sind Werte zwischen vierzig und sechzig Prozent.

Schritt 6: Rauchen einstellen

Die Lunge ist mit all den Erkältungsviren und Schleimabsonderungen schon genug beschäftigt. Sie kann auf die etwa dreihundert verschiedenen Giftstoffe in Zigaretten also gut verzichten. Schliesslich steht es ausser Frage, dass weder Formaldehyd, Blausäure, Stickoxid oder Nitrosamine noch Cadmium und Blei hustenstillend sind.

Tipp: Setzen Sie gleich heute Ihren Rauchstopptag fest und erzählen Sie davon Ihrer Familie oder Ihren Freunden. Fordern Sie Ihr Umfeld auf, Sie aktiv in Ihrem Entschluss zu unterstützen und informieren Sie sich in der Apotheke, welche Rauchstoppmethoden aktuell am effektivsten sind.

Schritt 7: Dem Körper Sorge tragen

Leichte Spaziergänge an der frischen Luft und ausreichend Schlaf geben unserem Körper die Gelegenheit, sich voll und ganz auf die Genesung zu konzentrieren. Entspannungsrituale pflegen nicht nur unser Nervenkostüm. Eine ausgewogene, vitaminreiche Kost greift wiederum unserem Immunsystem unterstützend unter die Arme und schmeckt zudem noch gut.

Tipp: Zink, das natürlich z. B. in Fleisch, Linsen oder Haferflocken vorkommt, hat eine besonders ausgeprägte immunmodulierende Wirkung. Eine ausreichend hohe Zufuhr stärkt nicht nur die körpereigene Abwehr, sondern verkürzt auch die Infektdauer.

Schritt 8: Arzt konsultieren

Spätestens wenn sich der Husten nach zwei Monaten nicht bessert, sind die Ursachen ärztlich abzuklären. Rasch handeln muss man, sobald Husten von hohem Fieber oder blutigem Auswurf begleitet wird. Es könnte beispielsweise eine Lungenentzündung dahinterstecken, die umgehend antibiotisch behandelt werden muss. Wenn sich ein länger andauernder, bereits ärztlich abgeklärter Husten verändert oder weitere Beschwerden wie Atemnot dazukommen, sollte man ebenfalls nicht warten und (erneut) einen Arzt kontaktieren. Hier könnten weitere Schritte notwendig werden, die es so schnell wie möglich zu setzen gilt.

Wie wirken Hustenstiller?

Sind die Atemwege durch den zumeist viralen Infekt gereizt, aktiviert dies unsere Hustenrezeptoren. Diese sind vor allem in unseren Atemwegen zu finden, also in der Nase, im Rachen und in den Bronchien. Die Hustenrezeptoren schicken bei einem Infekt eine klare Information an das Hustenzentrum im Hirnstamm: «Mayday, wir haben viele krank machende Keime und (später auch) Schleim hier unten, bitte Hustenreiz auslösen und diese nach draussen bugsieren!» Das Hustenzentrum erteilt daraufhin Zwerchfell und Zwischenrippenmuskeln den Befehl, Husten zu erzeugen. Damit wir aber nicht bei jeder Kleinigkeit husten, gibt es eine kontrollierende Reizschwelle. Diese muss immer erst überschritten werden. Mit Hustenstillern lässt sich einerseits nun genau diese Reizschwelle erhöhen, andererseits senken sie die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren.