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Erkältungsviren – Quälgeister der Gegenwart

Auf den Strassen tummeln sich Menschen, die Kneipen sind zum Bersten voll und in den öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht Hochbetrieb. Dies kann nur eins bedeuten: Die Fasnachtszeit ist da. Und mit ihr ein Fest für Erkältungsviren.

Pro Jahr erleiden wir zwei bis drei Erkältungen. Unsere Jüngsten erkranken sogar bis zu zehnmal jährlich, weil sie ihr Immunsystem noch nicht so oft auf die Probe gestellt haben. Ein grippaler Infekt, im Volksmund Erkältung genannt, ist nicht gleichzusetzen mit der Grippe. Eine Erkältung beginnt schleichend, mit einem Kratzen im Hals, gefolgt von Schnupfen und Husten, wobei bei der Grippe vor allem hohes Fieber und Abgeschlagenheit im Vordergrund stehen. Ein grippaler Infekt kann durch etwa zweihundert verschiedene Virenarten ausgelöst werden.

Sie lieben die kalte Jahreszeit

Warum befallen uns Erkältungsviren eigentlich vermehrt im Winter? Dafür sind eine Vielzahl von Faktoren verantwortlich, wie die verlängerte Überlebenszeit von Viren bei kalten Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit, unser ohnehin schon geschwächtes Immunsystem sowie Menschenansammlungen in Bus und Tram.

Ganz so einfach geben wir uns allerdings nicht geschlagen. Mit etwas Hintergrundwissen und ein paar Verhaltenstaktiken weichen Sie dem Angriff dieser unangenehmen Störenfriede gekonnt aus.

Sie lauern überall

Viren werden über Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Bei einer Tröpfcheninfektion gelangen Keime, welche in Rachen und Nase sitzen, durch Niesen, Husten oder Sprechen in die Umgebungsluft. Die höchste Geschwindigkeit und weiteste Reichweite erlangen Viren beim Niesen. Mit einer Geschwindigkeit von mindestens 180 Kilometern pro Stunde werden die winzigen Partikel in den Raum katapultiert. Grundsätzlich sind Sie aber mit einem Abstand von drei Metern auf der sicheren Seite. Ferner ist zu bedenken, dass die freigesetzten Viren in der Luft noch während dreissig bis sechzig Minuten infektiös sind, daher ist auch in den kalten Monaten regelmässiges Lüften angesagt. Über die Hände geraten Krankheitserreger auf Türklinken, Geldscheine und zu weiteren Personen. Wissenschaftler konnten zeigen, dass ein Virus bis zu sechsmal von Hand zu Hand weitergereicht werden kann.

Sie sind robust

Wie lange Erreger auf Gegenständen fortbestehen, ist unterschiedlich. Im Falle von Erkältungsviren handelt es sich um wenige Stunden. Trotzdem ist das Säubern von Telefonen und gemeinsam genutzten Computertastaturen ratsam. Zur Reinigung zu Hause genügen herkömmliche Putzmittel. Falls gewünscht oder bei hochansteckenden Infektionen können Oberflächendesinfektionsmittel eingesetzt werden. Zu beachten gilt, dass dabei nicht jedes Produkt gegen die wichtigsten Erreger wirksam ist. Setzen Sie auf zertifizierte Präparate mit dem Vermerk «viruzid» zur Abtötung von Viren. Zur Flächendesinfektion verwenden Sie am besten Einwegtücher. Waschen Sie zudem alle sonstigen Putzlappen immer mit sechzig Grad, um jegliche Keime zu beseitigen.

Sie lassen sich in Schach halten

Es hüstelt, röchelt und schnieft, die Erkältungszeit ist in vollem Gange. Meiden von Menschenansammlungen, Händewaschen und Reinigung von oft benutzten Gegenständen sind altbekannte Tricks gegen Erkältungsviren.

Hilfe von innen bietet Ihnen Ihr Immunsystem. In der kalten Jahreszeit benötigt dieses eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, frische Luft und genügend Schlaf. Ein pflanzlicher «Immunpusher» ist der Rote Sonnenhut (Echinacea purpurea). Er stimuliert die Abwehrkräfte und wird prophylaktisch oder hoch dosiert bei ersten Erkältungsanzeichen eingenommen. Auch Zink wirkt auf unsere Immunzellen. Dieses Spurenelement kommt hauptsächlich in Nüssen, Kernen und Hülsenfrüchten vor. Hoch dosiert liegt Zink in Nahrungsergänzungsmitteln vor. In Kombinationspräparaten wird es für eine noch bessere Unterstützung gerne mit Vitamin C kombiniert.

Sie kommen von aussen

Ebenso wichtig für die Abwehr von Erkältungsviren sind die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum. Sie stellen den ersten Berührungspunkt mit potenziellen Krankheitserregern dar und haben eine reinigende und immunologische Funktion. Durch die trockene Heizungsluft wird ihnen jedoch Feuchtigkeit entzogen und somit die Fähigkeit, Viren abzufangen, geschmälert. Eine ausreichende Trinkmenge, Nasensprays und Inhalationslösungen helfen, Schleimhäute feucht zu halten. Zudem dienen Nasensalben mit Dexpanthenol oder Hyaluronsäure der Pflege und Befeuchtung. Ausserdem vermögen Luftbefeuchter oder nasse Tücher auf der Heizung die Raumluft feucht zu halten.

Sie machen verschiedenste Symptome

Ein Wundermittel gegen Erkältungsviren existiert bis heute nicht. Hat es Sie also erwischt, heisst es: Abwarten und Tee trinken. Um dies etwas angenehmer zu gestalten, gibt es viele kleine Helfer, um die Symptome zu lindern. Das heimische Teesortiment hat einiges zu bieten: Lindenblüten verhelfen zur Schwitzkur bei Fieber, Salbei hilft bei Halsschmerzen und Thymian sowie Spitzwegerich bekämpfen den Husten. Spezifisch für die Nasenatmung eignen sich Nasensprays mit Meersalzlösung, Eukalyptuszusätzen oder sogenannte Vasokonstriktoren für den kurzfristigen Gebrauch. Des Weiteren erleichtern Nasenduschen die Atmung und spülen anhaftende Keime aus der Nase. Überdies sind Erkältungsbäder jetzt äusserst wohltuend. Plagen Sie in erster Linie der Husten und die Bronchien, existieren unzählige Hustenpräparate.

Bei allen Erkältungsbeschwerden lohnt sich ein Besuch in Ihrer Apotheke, um die bestmögliche Symptomlinderung zu erhalten. Und sollten Sie demnächst trotz leichter Erkältung ins Fasnachtsgetümmel abtauchen wollen, dann lohnt ein Blick auf die wichtigsten Verhaltensregeln.

Erkältungsknigge

  • Beim Niesen und Husten abwenden und ein Taschentuch vorhalten. Ist gerade keines zur Hand, wird die Armbeuge schützend vor Mund und Nase gehalten.
  • Zur Begrüssung auf Umarmungen und Händeschütteln verzichten.
  • Papiertaschentücher benutzen und nach dem Gebrauch entsorgen.
  • Vermehrtes Händewaschen, besonders nach Husten- oder Niesattacken.
  • Für unterwegs Hände mit einem kleinen Desinfektionsmittel desinfizieren. Zur Anwendung Mittel in trockene Hände geben und nicht abwaschen.