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Tipps und Tricks für Ferien in der Schweiz

Manchmal ist das Bedürfnis nach Urlaub besonders gross, viele sehnen sich nach einem Tapetenwechsel. Die Frage ist, wohin es gehen soll. Eines ist sicher: Auf die Apotheken können Sie in jeder Schweizer Destination zählen.

Samantha Megel, Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse

Ihr Apothekenteam unterstützt Sie, damit Sie unbeschwert und gut gewappnet Ihren Urlaub geniessen können. Wenn Sie bereits vor der Abreise auf Nummer sicher gehen wollen, besprechen Sie Ihre Reiseapotheke am besten mit Ihrer Stammapotheke. Und sonst hilft die nächste Apotheke an Ihrem Schweizer Feriendomizil rasch und unbürokratisch weiter.

Berge oder Badesee gegen Pollenattacken

Fliessschnupfen, Niesattacken, gerötete Augen? Sommerzeit ist oft auch Pollenzeit. Das Allergiezentrum Schweiz und der nationale Wetterdienst der Schweiz (MeteoSchweiz) messen die Pollenbelastung und erstellen Prognosen. Die Konsultation des Pollenkalenders hilft, Zeitpunkt und Ferienziel zu wählen. Generell gilt: Je höher man in die Berge fährt, desto geringer fällt die Pollenbelastung aus. Baden oder Wasseraktivitäten auf grossen Seen bieten den Allergikern ebenfalls einen geringen Schutz.

Lüften und Kleiderwechseln bei Heuschnupfen

Der Heuschnupfen (saisonale allergische Rhinitis) geht meist mit einer Entzündung der Bindehaut einher. Treten die Symptome an Nase und Augen gleichzeitig auf, so spricht man von einer Rhinokonjunktivitis. Folgende vorbeugende Massnahmen können weiterhelfen:

  • Lüften Sie zur richtigen Zeit: in der Stadt morgens zwischen sechs und acht Uhr und auf dem Land abends ab sieben Uhr.
  • Bewahren Sie die Strassenkleidung wenn möglich nicht im Schlafzimmer auf, sondern z. B. im Badezimmer.
  • Wechseln Sie die Kleider nach einem Aufenthalt im Freien.
  • Fragen Sie im Hotel bei der Buchung nach einem Zimmer an der windabgewandten Hausseite und informieren Sie die Rezeption, damit nicht zu jeder Tageszeit gelüftet wird.
  • Lassen Sie die Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Waschen Sie sich abends vor dem Zubettgehen die Haare.
  • Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, sollten Sie im Auto einen Pollenfilter montieren (falls nicht bereits eingebaut) und diesen gut warten lassen – sonst wird er zur Pollenschleuder.
  • Sind die Augen anfällig, hilft eine Sonnenbrille mit Seitenschutz. Im Allgemeinen sollten Allergiker Brillen den Kontaktlinsen vorziehen. Wenn trotzdem Linsen getragen werden, auf Tageslinsen setzen.
  • Beim Sport eher Indoor- oder Wasseraktivitäten ausüben.
  • Sind Sie doch eher der Jogger-Typ und allergisch auf Gräser, so machen Sie einen grossen Bogen um Felder und Wiesen und gehen stattdessen lieber im Wald laufen. Als Baumpollenallergiker hingegen sollten Sie die Route gerade anders wählen und Waldabschnitte meiden. Nach einem Regen ist die Pollenkonzentration übrigens tiefer als z. B. vor einem Gewitter.

Rezeptpflichtige Medikamente direkt aus der Apotheke

Sollten Sie trotz der vorbeugenden Massnahmen an allergischen Symptomen leiden, können geeignete Medikamente die Symptome lindern. Beispiele hierfür sind:

  • Antihistaminika (Antiallergika) in Form von Nasenspray, Augentropfen oder Tabletten
  • Kortisonhaltige Nasensprays, die nur bei starken Beschwerden angewendet werden
  • Nasenduschen mit einer Koch- oder Meersalzlösung
  • Inhaliersprays bei Verengung der Bronchien, z. B. bei allergischem Asthma

Passende Medikamente sind in der Apotheke erhältlich – auch einige rezeptpflichtige Medikamente dürfen Apothekerinnen und Apotheker neu direkt an Kunden abgeben, ohne dass eine ärztliche Verschreibung vorliegt. Damit verbunden ist eine eingehende Abklärung durch die Apothekerin bzw. den Apotheker. Die Beratung garantiert, dass die Medikamente richtig eingesetzt werden wie z. B. in der richtigen Dosierung und zur richtigen Tageszeit (Achtung: Schläfrigkeit/Autofahren) und Nebenwirkungen aufgefangen werden wie etwa mit feuchtigkeitsspendenden Augentropfen.

Gewissheit dank Allergie-Check

Leiden Sie unter allergischen Symptomen, aber Sie wissen nicht, woher das kommt? Verschaffen Sie sich Klarheit mit einem Allergie-Check in der Apotheke – vielleicht haben Sie dazu gerade in den Ferien Zeit. Der Bluttest gibt Aufschluss über zehn häufige inhalative Allergene (Pollen wie Beifuss, Birke, Esche, Glaskraut, Leschgras, Hausstaubmilbe, Hunde- und Katzenhaare, Schimmelpilze oder Küchenschabe), die für allergische Reaktionen der Nase, Augen und Atemwege verantwortlich sein können. Der Apotheker berät Sie nach Vorliegen des Resultats gerne zur individuell geeigneten Behandlungsmethode.

Zecken: Vorbeugen lohnt sich

Die Zahl der von Zecken übertragenen Krankheiten hat in den letzten Jahren stark zugenommen und der Bund hat das Risikogebiet auf fast die ganze Schweiz ausgeweitet. Während die Lyme-Borreliose mit Antibiotika behandelt werden kann, bietet gegen FSME nur die Zeckenimpfung Schutz. Mittlerweile bieten rund 800 Impfapotheken in der ganzen Schweiz ausser im Aargau und im Appenzell die FSME-Impfung an. Zur Prävention hilft lange und helle Kleidung, damit die Blutsauger keinen Zugang zur Haut haben bzw. besser entdeckt werden. Werden Sie trotzdem von einer Zecke gestochen, suchen Sie umgehend eine Apotheke auf – egal, in welchem Kanton Sie Ferien machen. Das Apothekenteam hilft Ihnen bei der Entfernung der Zecke und erklärt Ihnen, wie Sie weiter vorgehen sollen. Das Gleiche gilt bei allergischen Reaktionen auf Bienen- oder Wespenstiche. Und auch bei Mücken lässt Sie die Apotheke nicht im Stich. Sprays zum Vorbeugen und Gele zum Lindern helfen.

Medikamente und Hitze vertragen sich schlecht

Die korrekte Lagerung von Medikamenten ist im Sommer und auf Reisen besonders wichtig, denn Hitze kann die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen. Die meisten Medikamente sind bei kühlen Temperaturen bis max. 25 °C aufzubewahren. Insuline für Diabetiker müssen sogar im Kühlschrank (2–8 °C) aufbewahrt werden. Wenn Sie im Hotel residieren, klären Sie am besten vor der Reise ab, ob das Zimmer eine Minibar zum Kühlen hat. Einige Insuline dürfen nach Anbruch maximal vier Wochen (28 Tage) bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahrt werden. Beim Reisen mit dem Auto wird empfohlen, die Medikamente nicht im Handschuhfach, sondern unter dem Vordersitz zu verstauen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte jederzeit vermieden werden. Auch die Wirksamkeit von Asthmasprays kann bei starkem Aufheizen beeinträchtigt sein. Wenn Sie eine Kühltasche oder Kühlbox mitführen, ist darauf zu achten, dass Medikamente nie mit dem Kühlelement in Kontakt kommen: Es besteht die Gefahr des Gefrierens. Vor allem Insulin verliert dadurch seine Wirkung. Bei Fragen zur Lagerung oder Mitführen von Medikamenten auf Reisen gibt Ihnen die Apotheke gerne Auskunft. Kühlboxen für Insuline können in der Apotheke bezogen werden.

Handhygiene unbedingt weiterziehen

Auch auf Reisen sollten die Hygienemassnahmen jederzeit eingehalten werden. Nehmen Sie Desinfektionsmittel oder Hygienetücher mit für öffentliche Verkehrsmittel, öffentliche Toiletten usw. und achten Sie auf eine gründliche Handhygiene – jetzt wissen wir ja alle, wie es geht (während des Händewaschens zweimal Happy Birthday singen!). Weil Desinfektionsmittel wegen der Corona-Pandemie knapp geworden sind, stellen einige Apotheken diese mittlerweile selbst her.

Nagelpilz erfolgreich behandeln

Beim Nagelpilz handelt es sich um eine Pilzinfektion. Sehr häufig sind Zehennägel betroffen, seltener auch Fingernägel. Die Erreger des ansteckenden Nagelpilzes tummeln sich häufig auf dem Boden von Schwimmbädern und Sporteinrichtungen, aber auch im Hotelzimmer. Das Tragen von Schuhen oder Schlappen kann eine Pilzinfektion verhindern. Sind die Nägel stellenweise verdickt oder brüchig und haben eine gelbliche Verfärbung, so kann dies auf einen Nagelpilz hindeuten. Auch hier lohnt sich der Gang in die Apotheke. Der Apotheker kann – ohne ärztliche Verordnung – ein Antipilzmittel in Form eines Nagellacks abgeben. Die Behandlung dauert auf jeden Fall länger als Ihre Ferien – je nach Medikament zwischen vier und zwölf Monate, je nachdem, wie stark die Nägel betroffen sind. Werden die Nägel mit der äusserlichen Behandlung nicht pilzfrei, ist eine ärztliche Behandlung mit einem Antipilzmittel in Form von Tabletten erforderlich.

Rat in der Apotheke holen

Ob Sie also im Engadin, im Jura oder in der Innerschweiz Ihre Ferien geniessen – die nächste Apotheke ist für all Ihre gesundheitlichen Beschwerden als erste Anlaufstelle nicht weit weg. Kopfweh, Rückenschmerzen, Sommergrippe, Muskelkater, Venenbeschwerden, Wundversorgung, Sonnenbrand, Verdauungsprobleme, Ohren- oder Augenentzündung durchs Tauchen und Chlorwasser – es gibt kein Thema, bei dem Ihr Apothekenteam nicht helfen kann.