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Aromapflege selbst gemacht

Düfte sind seit Menschengedenken attraktiv und begehrenswert – in Parfüms, zur Pflege und als Heilmittel. Wie fängt man weder fassbare noch sichtbare Stoffe ein und wo hält man sie fest? Eine Duftsymphonie bei Kerzenlicht im Badezimmer.

Wellness wird definiert als Harmonie von Körper, Geist und Seele. Wie bringt man diese drei ins Gleichgewicht? Wir sind bedacht, durch Körperpflege alle Sinne anzusprechen; so regenerieren Leib und Psyche, was zu allgemeinem Wohlbefinden führt. Mentale Entspannung und Stressmanagement werden aktiv durch bewusste Ernährung und regelmässige Bewegung, passiv durch Massagen, Sauna, Bäder und kosmetische Behandlungen unterstützt.

Aromapflege – Aromatherapie

Bei der Aromapflege werden ätherische Öle für körperlich-seelisches Wohlbefinden und für die Schönheit eingesetzt. Man denke an duftende Duschgele, beruhigende Bäder, anregende Körperöle und regenerierende Gesichtscremes.
Aromatherapie ist ein Teilbereich der Phytotherapie; ätherische Öle werden hier zu therapeutischen, also heilenden Zwecken verwendet: Erkältungen, Infektionen, Schlafstörungen, Ängste, Muskelverspannungen, Verdauungsprobleme, Hautirritationen usw.
Zwischen Aromapflege und Aromatherapie besteht ein fliessender Übergang, denn gute Pflege ist Gesundheitsförderung, schenkt Zufriedenheit und beugt Krankheiten vor.

Ätherische Öle

«Ätherisch» kommt von aither, griechisch «Himmelsluft». Ätherische Öle sind hoch konzentrierte, stark duftende, farblose oder wenig gefärbte Essenzen aus Pflanzen, die sich vollständig verflüchtigen. Sie sind nicht wasserlöslich, lassen sich aber sehr gut in fetten Ölen, Rahm, Honig und Alkohol mischen. Der charakteristische Duft und die besondere Wirkweise eines ätherischen Öls werden durch seine Inhaltsstoffe und deren Zusammenspiel bestimmt. Nur in Ausnahmefällen werden ätherische Öle pur auf die Haut gegeben. Die besonderen Duftessenzen beeinflussen auf ganzheitliche Weise, weil sie einerseits über die Haut und Schleimhaut körperlich wirken, andererseits über den Geruchssinn auf unser vegetatives und zentrales Nervensystem.

Fette Pflanzenöle

Ätherische Öle brauchen eine Trägersubstanz; am besten eignen sich die «fetten Pflanzenöle». Pflanzenöle sind alle nach dem gleichen chemischen Prinzip aufgebaut: Glycerin (ein dreiwertiger Alkohol) ist an drei Fettsäuren gebunden. Die unterschiedlichen Fettsäuren bestimmen den Charakter des Öls. Gesättigte Fettsäuren sind vor allem hautpflegend, während ungesättigte Fettsäuren stoffwechselaktiv und heilend wirken.
Naturreine Pflanzenöle aus Früchten, Nüssen und Samen sind äusserst wertvolle Hautpflegemittel, denn sie unterstützen Körper und Haut in wichtigen Funktionen.

Die Mischung macht’s

Durch eine Kombination von ätherischen mit fetten Ölen lassen sich zu Hause ganz einfach wohltuende Wellnessprodukte zaubern. Die Duftnote können Sie dabei selbst bestimmen, lassen Sie sich aber zuvor in der Apotheke beraten, welche ätherischen Öle für Ihre Haut geeignet sind.
Einige Beispiele für bewährte Mischungen finden Sie unter «Rezeptvorschläge». Was Sie damit alles herstellen können, ist für Sie unter «Damit gelingt Ihr Verwöhnprogramm» zusammengestellt.

Kreativität ist gefragt

Wagen Sie, eigene Mischungen zu kreieren, auch wenn Sie nicht die «absolute Nase» haben. Je länger Sie sich mit Düften beschäftigen, desto besser werden Sie im Komponieren. Lassen Sie sich beim Mischen von Ihrer Nase (ver-)führen und geniessen Sie die Wellnessoase zu Hause. Dass Sie dabei Öle von höchster Qualität verwenden sollen, ist selbsterklärend. In der Apotheke weiss man, worauf dabei zu achten ist.

Rezeptvorschläge

Rezeptur zum Wohlfühlen (für alle Anwendungen)

  • 5 Tropfen Lavendel
  • 4 Tropfen Orange oder Zitrone oder Mandarine
  • 1 Tropfen Rose
    Rezeptur für einen guten Schlaf (für Duftlampe, Körperöl oder Aromabad)
  • 5 Tropfen Zedernholz
  • 7 Tropfen Lavendel
  • 1 Tropfen Rose (oder ein anderes Lieblingsöl)
    Rezeptur zum Entspannen bei Stress (für Duftlampe, Körperöl oder Aromabad)
  • 5 Tropfen Limette
  • 3 Tropfen Grapefruit
  • 4 Tropfen Bergamotte
  • 2 Tropfen Ylang Ylang
  • 2 Tropfen Sandelholz
  • 4 Tropfen Benzoe

Damit gelingt Ihr Verwöhnprogramm

Aromabad: Wassertemperatur 35 bis 38 °C. Ca. 15 bis 20 Tropfen ätherische Ölmischung in 50 bis 100 ml Rahm oder in 1 Esslöffel Honig oder in 1 bis 2 Esslöffel Meersalz verrühren und ins Badewasser giessen. Badedauer ca. 15 Minuten.
Körperpeeling: 2 Esslöffel Olivenöl (oder anderes Pflanzenöl) mit 5bis 10 Tropfen ätherischer Ölmischung und 1 Esslöffel Zucker vermengen. Unter der Dusche das Peeling in kreisförmigen Bewegungen in die Haut einmassieren und wieder abspülen. Die Haut ist danach zart und bereits gepflegt.
Gesichtspeeling: 1 Teelöffel Honig mit 1 bis 2 Tropfen ätherischem Öl vermengen, dann 2 Esslöffel Quark und 1 Esslöffel Zucker zugeben. Zucker rubbelt, Quark befeuchtet und Honig mit Aroma beruhigt.
Körperöl: Geben Sie 10bis 20 Tropfen (entspricht 0,5 bis 1,0 %) einer ätherischen Ölmischung in 100 ml Pflanzenöl. Das Öl reift einige Tage nach.
Gesichtsöl: Da die Gesichtshaut sehr empfindlich ist, werden zarte ätherische Öle ausgewählt und ganz tief dosiert: nur 0,1 bis 0,3 %, das entspricht 1 bis 3 Tropfen auf 50 ml Pflanzenöl.

Literaturhinweis
«Pflanzenöle», Ruth von Braunschweig, Stadelmann Verlag, ISBN 978-3-9811304-4-7.
«Praxis Aromatherapie», Monika Werner/Ruth von Braunschweig, Haug Verlag, ISBN 978-3-13-240466-3.