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Verdauungsbeschwerden: Verträglichkeit am Festtagsteller

Haben Sie dieses Jahr Gäste zum Weihnachtsessen oder Silvesterdinner eingeladen? Was, wenn einige davon unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Verdauungsbeschwerden oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes leiden? Wissen Sie, welche Menüwahl dann zu treffen ist?

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Sobald Sie allerdings einige Vorlieben Ihrer Gäste kennen, werden Sie bei Ihrer Einladung schnell punkten und die Gaumen aller zufriedenstellen. Unter Umständen kann es aber auch wichtig werden, dass Sie beim Weihnachtsschmaus nicht nur die kulinarischen Freuden beachten. Auch in Sachen Gesundheit wird es immer wichtiger, sich zu überlegen, was auf den Teller kommt.

Gesunde Ernährung

Im Alltag sollte man möglichst wenig Fett, Salz und Zucker konsumieren, Alkohol massvoll geniessen und mehr Obst und Gemüse verzehren. Bei einem Festessen darf man allerdings ruhig etwas tiefer in die Genusskiste greifen. Schliesslich ist es wichtiger, was wir uns zwischen Neujahr und Weihnachten einverleiben als zwischen Weihnachten und Neujahr! Dennoch: Unter Umständen kann das Schlemmermenü schon kurz nach dem Konsum gesundheitliche Probleme bereiten. Um dies zu vermeiden, sollten Sie als Gastgeber die nahrungsmittelrelevanten Erkrankungen Ihrer Gäste kennen. Doch welche Beschwerden sind in diesem Zusammenhang überhaupt wesentlich?


Nahrungsmittelallergien

Wenn das Immunsystem eines Allergikers auf harmlose pflanzliche oder tierische Eiweisse aus Speisen reagiert, spricht man von einer Nahrungsmittelallergie. Unmittelbar nach deren Verzehr zeigen sich dann Symptome wie Juckreiz auf den Lippen und im Hals, ein pelziges Gefühl im Mund und Gaumen oder ein quälender Nesselausschlag. Im schlimmsten Fall kann eine Nahrungsmittelallergie sogar zu Atemnot und lebensbedrohlichem Kreislaufversagen führen. Schätzungen zufolge sind rund zwei bis acht Prozent der Bevölkerung allergisch auf Lebensmittel. Während Erwachsene am häufigsten keine Haselnüsse, Sellerie, Äpfel, Baumnüsse oder Kiwis vertragen, stehen bei Kindern Kuhmilch, Hühnerei, Erdnüsse und Nüsse an oberster Stelle. Die heftigsten Reaktionen treten beim Konsum von Erdnüssen, Nüssen, Meeresfrüchten und Sesamsamen auf.
Tipp: Ihre Gäste werden sicher aus Eigenregie erwähnen, wenn Sie gewisse Nahrungsmittel strikt meiden müssen. Klären Sie mögliche Einschränkungen aber am besten schon im Vorfeld. Stimmen Sie Ihre Menüwahl darauf ab und prüfen Sie Ihre Zutatenliste genau, bevor Sie zu kochen beginnen.

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Bereits jeder fünfte Schweizer kann bestimmte Nahrungsbestandteile wie Milchzucker (Laktose) oder Fruchtzucker (Fructose) nicht ausreichend verstoffwechseln. Betroffene leiden unter Bauchkrämpfen, Blähungen und weiteren Verdauungsproblemen, sobald sie Milch- und Milchprodukte bzw. Fruchtzucker in relevanten Mengen konsumieren. Auch wenn derartige Nahrungsmittelintoleranzen nicht gefährlich sind, schränken sie das Wohlbefinden dennoch deutlich ein. Menschen, die hingegen unter einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden, müssen ihr Leben lang strikt auf Gluten, also das Klebereiweiss aus verschiedenen Getreidesorten wie Weizen, verzichten. Ansonsten kommt es zu einer Schleimhautschädigung im Dünndarm und Mangelerscheinungen sind vorprogrammiert.
Tipp: Überraschen Sie Ihre Gäste mit Kuchen oder Weihnachtsgebäck aus glutenfreiem Spezialmehl oder ersetzen Sie Kuhmilch und Rahm beispielsweise durch laktosefreie Soja- oder Mandelmilchprodukte.

Diabetes

Wenn sich unter Ihren geladenen Gästen Menschen mit erhöhtem Blutzucker befinden, heisst dies nicht, dass Sie Ihren ganzen Menüplan auf den Kopf stellen müssen. Sie sollten aber die servierten Kohlenhydratmengen im Auge behalten. Schliesslich sind es die Kohlenhydrate in einer Mahlzeit, die den Blutzucker nach dem Essen ansteigen lassen. Eiweisse, Fette und Ballaststoffe hingegen erhöhen den Blutzucker nicht. Wichtig ist dabei, dass Sie auch die Getränke nicht ausser Acht lassen. Wussten Sie beispielsweise, dass in einem Liter Apfelsaft 34 Stück Würfelzucker stecken? Von klassischen Softdrinks ganz abgesehen. Doch auch Alkohol sollte von Diabetikern nur massvoll genossen werden. Zum Anstossen empfehlen sich möglichst zuckerarme Spirituosen wie trockene Weissweine oder Champagner brut.
Tipp: Motivieren Sie Ihre Gäste nach dem Hauptgang zu einem Verdauungsspaziergang. Dieser erhöht nicht nur die Vorfreude auf das Dessert, sondern kommt auch dem Blutzuckerspiegel zugute. Bei Bewegung verbrauchen die Muskelzellen nämlich vermehrt Glucose aus dem Blut.

Sodbrennen

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Ist einer Ihrer Gäste häufig davon betroffen, ist diese Person wohl auch bei Ihrem Schlemmerabend gefährdet. So können beispielsweise sehr süsse, fettreiche oder scharfe Speisen das unangenehme Brennen hinter dem Brustbein begünstigen. Auch vermehrter Konsum von Alkohol, Kaffee und Schokolade führt bevorzugt dazu. Zudem fördern grosse Portionen und überhastetes Essen die Beschwerden.
Tipp: Kochen Sie nicht zu deftig und scharf und sorgen Sie für eine gemütliche Atmosphäre, bei der man sich gerne Zeit zum Essen nimmt. Drängen Sie Ihre Gäste nicht vermehrt dazu, Alkohol zu trinken, auch wenn der edle Tropfen gut gemeint ist.

Völlegefühl

Was wohl alle Gäste bei Tisch treffen könnte: Bei einem köstlichen Mahl überschreitet man nur allzu oft seine Sättigungsgrenze. Der Magen, der maximal eineinhalb Liter fassen kann, wird überladen und es kommt zum typischen Völlegefühl. Der beliebte Verdauungsschnaps bringt wissenschaftlich betrachtet
nur wenig Hilfe, es sei denn, es sind bitterstoffhaltige Kräuter wie Enzian enthalten. Bitterstoffe kurbeln nämlich nicht nur die Gallen- und Magensaftproduktion an, sondern verbessern auch die Darmbewegung. Bittere Oliven oder Artischocken können auf diese Weise so manches Druck- und Völlegefühl lindern. Mit hoch dosierten verdauungsfördernden Kräuterextrakten aus der Apotheke sorgen Sie nach Ihrem Festschmaus sogar noch besser für ein gutes Bauchgefühl!

Gefüllte Artischocken

ein «Verträglichkeitsallrounder» (ideal als Vorspeise oder Beilage für 4 Personen)

  • 8 frische Artischocken
  • 8 EL Olivenöl
  • Saft einer halben Zitrone
  • 1 grosse Zwiebel, fein gehackt
  • 200 g Champignons, fein gehackt
  • 2 TL Tomatenmark
  • ½ Dose geschälte, gewürfelte Tomaten
  • 2 Knoblauchzehen, zerdrückt
  • 1 dl Rinds- oder Gemüsebouillon
  • Salz, frische Gewürze (Oregano, Rosmarin, Petersilie), gehackt
  • 2 EL geröstete Pinienkerne

Stiel, Blätter und Heu der Artischocken entfernen. Die verbleibenden Artischockenböden mit Zitronensaft und Olivenöl einreiben und etwa 15 Minuten in Salzwasser kochen.
Zwiebeln in 5 EL Öl glasig anlaufen lassen. Champignons sowie Tomatenmark und Knoblauch zugeben und kurz mitbraten. Geschälte Tomaten, Salz, Gewürze sowie Bouillon beigeben und zu einer Farce verkochen. Artischocken aus dem Sud heben und mit der heissen Farce füllen. Mit gerösteten Pinienkernen bestreuen und mit frischen Petersilienblättern dekorieren.