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Immunsystem: Verteidigung auf höchstem Niveau

Kaum jemand ist sich bewusst, was wirklich in unserem Körper abläuft, wenn wir mit Krankheitserregern in Kontakt kommen. Dabei wäre das mehr als wichtig, wenn man sein Immunsystem mit allen Mitteln stärken will.

Stellen Sie sich vor, eine ordentliche Portion Schnupfenviren liegt in der Luft. Sie machen einen kräftigen Atemzug und schon inhalieren Sie die Übeltäter über Ihre Nase oder Ihren Mund. Welche Massnahmen werden nun von Ihrem Körper getroffen? Was entscheidet primär, ob sie bei guter Gesundheit bleiben oder an einer Erkältung erkranken?

Haut und Schleimhaut
Die wichtigsten ersten Barrieren für unliebsame Keime sind unsere Haut sowie die Schleimhäute in Mund, Nase, den Luftwegen und im Darm. Werden Bakterien oder Viren beispielsweise eingeatmet, bleiben sie vielfach bereits am auskleidenden Epithel des Respirationstrakts hängen. Dort schlagen feinste Flimmerhärchen – einem dichten Rasen gleich – Richtung Rachen, um auf diese Weise Mikroorganismen wieder loszuwerden. Durch Räuspern, Husten und Niesen werden die unerwünschten Eindringlinge dann regelrecht nach draussen katapultiert. Damit dieser erste Abwehrschritt reibungslos funktioniert, kann es hilfreich sein, wenn Sie möglichst wenig rauchen und Ihre Schleimhäute regelmässig mit Nasensprays, Inhalationen oder Lutschpastillen befeuchten. Gut geeignet dafür sind Präparate, die beispielsweise Salz, Glyzerin oder pflanzliche Schleimstoffe enthalten. Handdesinfektionsmittel helfen dabei, die aufgegriffenen Krankheitserreger an der Hautoberfläche zu zerstören.

Enzyme und Säure
Die nächste Hürde ist chemischer Natur: Den Säureschutzmantel der Haut sowie die ätzende Magensäure überleben viele Keime nicht. Doch auch Enzyme im Magen sowie in der Tränenflüssigkeit und im Speichel (Lysozyme) greifen die Zellwände von einigen Mikroorganismen so stark an, dass diese kaputtgehen. Das Lutschen von Erkältungsbonbons verringert in dieser Hinsicht nicht nur unangenehme Trockenheit im Mund- und Rachenraum, sondern erhöht auch die Speichelproduktion mit den darin enthaltenen Lysozymen. Zudem wirken sich Vitamine und Mineralstoffe (siehe Box) in den meisten Fällen positiv auf die Enzymaktivität in unserem Körper aus.

Zellen
Zur Unterstützung der Enzyme kommen verschiedenste Immunzellen zum Einsatz. Diese werden über Blutbahnen und Lymphgefässe transportiert. Ihre Hauptaktivität zeigen sie in Lymphknoten, Gaumen- und Rachenmandeln, Milz, Darm, Thymus und Knochenmark. Ein Beispiel sind Fresszellen (Phagozyten). Diese umschliessen verschiedenste Bakterien, Pilze und Parasiten und verdauen sie, bis sie unschädlich sind und über die Lymphflüssigkeit abtransportiert werden. Wichtig für die Immunabwehr sind auch Monozyten, Granulozyten sowie Lymphozyten. Letztere reifen in unserem Knochenmark oder Thymus heran und aktivieren Antikörper oder Botenstoffe. Diese wiederum stimulieren weitere Immunzellen oder bilden langlebige Gedächtniszellen aus. Um diese Vorgänge anzukurbeln, haben sich die Wirkstoffe des Sonnenhuts bewährt, da sie unter anderem die Leistung der Phagozyten verbessern und eine vermehrte Bildung von (T-)Lymphozyten bewirken können. Auch mit Zink lässt sich die Produktion und Aktivierung gewisser Abwehrzellen verbessern. Zudem fängt Vitamin C schädliche Radikale ab, wodurch die Immunabwehr entlastet wird.

Proteine
Geht es um Ernährung, wird viel von Eiweissen, also Proteinen gesprochen. Kaum jemandem ist bewusst, dass hochwertige Proteine auch für das Immunsystem unverzichtbar sind. Erst wenn man hört, dass unsere Antikörper nichts anderes als Eiweisse sind, kommt das Aha-Erlebnis. Antikörper müssen von unserem Organismus immer erst auf bestimmte Antigene, also die Oberflächenstrukturen des Erregers, massgeschneidert werden. Erst dann können sie den krank machenden Keim völlig entkräften oder zumindest für das restliche Immunsystem sichtbarer machen. In diesem Zusammenhang kann – sofern vorhanden – eine Schutzimpfung sinnvoll sein. Dabei werden ausgewählte Bakterien oder Viren (oder Teile davon) dem Körper in abgeschwächter Form präsentiert, sodass wir zwar nicht erkranken, aber bereits Antikörper bilden. Kommen wir dann später einmal mit einer ordentlichen Ladung dieser Keime in Kontakt, sind wir mit den entsprechenden Abwehrproteinen gewappnet.

Darmflora
Denken Sie an Ihren Bauch, wenn vom Immunsystem die Rede ist? Das sollten Sie, denn unser Darm leistet sogar einen wesentlichen Beitrag in der Infektabwehr. Nicht nur, weil er viele Immunzellen wie Lymphozyten beherbergt, sondern auch wegen der «guten» Bakterien aus der Darmflora. Diese können Krankheitserreger vernichten, abschirmen oder verdrängen und Entzündungsreaktionen modulieren. Mit Ballaststoffen aus Obst und Gemüse sowie mit gezielten Bakterienpräparaten (Probiotika) lässt sich die Darmflora optimieren. Eine Möglichkeit mehr, seine Abwehrfähigkeit zu erhöhen.

Unser Immunsystem leistet für unsere Gesundheit tagtäglich unbezahlbare Dienste. Dabei ist es matchentscheidend, dass alle Bereiche optimal zusammenspielen. Es liegt an uns, dass wir es von verschiedensten Seiten her unterstützen. So bleiben Sie dann hoffentlich die gesamte Erkältungszeit über kerngesund!

Allgemeine Massnahmen für ein fittes Immunsystem

Mit einem vernünftigen Lebensstil lässt sich das Immunsystem im Allgemeinen unterstützen. Folgendes ist empfehlenswert:
Ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, weil Vitamine und Mineralstoffe dem Immunsystem unterstützend zur Seite stehen.
Genug trinken (Wasser oder ungesüssten Tee), um Ausspülungsvorgänge zu optimieren.
Regelmässige körperliche Aktivität, um Kreislauf und Durchblutung anzukurbeln.
Verzicht aufs Rauchen und Mässigung bei Alkohol, um den Körper nicht zusätzlich mit schädlichen freien Radikalen zu belasten und zelltoxische Prozesse zu verhindern.
Ausreichend Schlaf und Zeit für körperliche Entspannung, da sich im Schlummermodus die Anzahl an natürlichen Abwehr- und Botenstoffen sowie die Antikörperproduktion erhöht.

Unterstützung aus der Apotheke
– Händedesinfektionsmittel
(für die Handtasche).
Befeuchtende Nasensprays oder -salben bzw. -spülungen, um die Nasenschleimhäute zu befeuchten und robust und abwehrfähig zu halten.
Vitamine und Mineralstoffe, vor allem die Antioxidantien Vitamin C und E, Vitamin D, Coenzym Q10, Selen und Zink.
Hefeextrakte mit ihrem natürlichen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen.
Pflanzenauszüge aus rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea) oder der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), um Erkältungskrankheiten gut in Schach zu halten.
Homöopathische Mittel oder Schüsslersalze wie z. B. die Nummer 3 (Ferrum phosphoricum) vorbeugend oder bereits bei beginnenden Erkältungssymptomen (Halsweh, Ohrenschmerzen etc.).
Bakterienpräparate: Ist die Darmflora gesund, profitiert davon auch das Immunsystem.