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Die richtige Babynahrung bis zum ersten Lebensjahr

Darf mein sieben Monate altes Baby schon Käsespätzle essen? Wann ist der ideale Zeitpunkt, um Beikost einzuführen? Was sollte ich meinem Sprössling das erste Mal kochen? Bis wann ist weiterhin stillen angesagt?

Geht es um die Ernährung von Kleinkindern, tauchen bei Eltern häufig Fragen auf. Das ist nur zu verständlich, fordert dieses Thema schliesslich auch fachkundige Experten heraus. Kinderärzte und Ernährungswissenschaftler finden aber zum Glück auf fast jede Frage eine Antwort. Regelmässig erarbeiten sie gemeinsam, was unsere Kinder tatsächlich zum Essen brauchen. Dennoch stösst man als Elternteil beim Austausch mit anderen Familien oder beim Recherchieren im Internet immer wieder auf unterschiedliche Aussagen. Welche aber stimmen davon, welche sind hingegen nicht richtig?

Muttermilch ist so genial: Am besten wäre es, Mamis würden ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter ausschliesslich stillen.

Falsch. Muttermilch ist zwar für die ersten sechs Lebensmonate tatsächlich das beste Nahrungsmittel, das man sich vorstellen kann. Ihre Zusammensetzung passt sich sogar den Bedürfnissen des Babys an. Stillen sorgt zudem dafür, dass Neugeborene seltener einen Infekt aufschnappen und schützt vor Erkrankungen wie z. B. Diabetes oder Allergien in späteren Jahren. Das ist auch der Grund, warum Experten das Stillen in den ersten sechs Monaten ausdrücklich empfehlen. Sobald der Säugling allerdings ein halbes Jahr alt wird, erfüllt Muttermilch alleine nicht mehr alle Bedürfnisse des Kindes: So wird z. B. der Gehalt an Eisen, Eiweissen und Energie zu gering. Beikost ist angesagt!

Mit dem Zufüttern beginnen Sie frühestens Anfang des fünften und spätestens Anfang des siebten Lebensmonats.

Richtig. Wann genau innerhalb dieses Zeitraumes Ihr Kind bereit ist, erkennen Sie an verschiedenen Verhaltensweisen. Sobald es zum Beispiel aufrecht sitzen und den Kopf stabil halten kann, Dinge selbst in den Mund nimmt oder den Mund öffnet, wenn Sie ihm Essen anbieten, sobald es sich für das Essen von anderen interessiert oder sogar schon die ersten Zähnchen zum Vorschein kommen, ist die Zeit für die erste Mahlzeit gekommen.

Sie müssen unbedingt mit Rüeblibrei starten.

Falsch. Auch andere Gemüsesorten wie Zucchetti, Kürbis, Fenchel oder Brokkoli sind als Einstieg geeignet. Sogar mit Früchten wie Apfel, Birne oder Pfirsich können Sie beginnen. Zudem muss es nicht unbedingt der klassische Brei sein: Sie können Ihrem Kind auch gekochtes Gemüse, gedünstetes oder zumindest weiches Obst, wie einen reifen Pfirsich, in kleinen Stückchen auf ein Tellerchen legen. So kann es selbst zugreifen und von Anfang an eigenständig über Menge und Esstempo entscheiden.

Zum Einstieg sollten Sie die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten einzeln einführen.

Richtig. Um herauszufinden, wie Ihr Kind auf die verschiedenen Nahrungsmittel reagiert, bleiben Sie am besten immer drei bis vier Tage bei einem bestimmten Obst oder Gemüse, bevor Sie ein neues auftischen. Sobald mehrere Sorten bekannt sind, ist die Zeit für Kartoffeln gekommen. Diese machen richtig satt! Mageres Fleisch sollte den Speiseplan ab dem siebten Lebensmonat ergänzen, damit die Eisenversorgung gesichert ist. In weiterer Folge eignen sich z. B. Getreide (Brei, Teigwaren, Brot), Linsen, Ei und grätenfreier (Meeres-)Fisch. Während Sie auch auf hochwertige Öle wie kalt gepresstes Rapsöl nicht verzichten sollten, schmeckt Ihrem Baby der Brei übrigens auch ohne Salz, Zucker, Süssungsmittel oder gar Würzmischungen mit Geschmacksverstärkern. Also weg damit!

Wenn Ihr Kind beim ersten Probieren ein Nahrungsmittel ablehnt, wird es dieses auch zukünftig niemals essen.

Falsch. Damit Ihr Kind zum Beispiel den frisch gekochten Brokkoli akzeptiert, kann es notwendig sein, dass Sie ihm das grüne Gemüse mehrmals anbieten. Einige Experten sprechen von drei- bis fünfmal, andere wiederum von sogar zehn- bis fünfzehnmal. Wie hartnäckig Sie auch immer bleiben: Zum Essen zwingen sollten Sie Ihr Kind jedenfalls nie. Erweisen Sie sich lieber als gutes Vorbild. Was Sie selbst häufig mit Freude verzehren, wird auch Ihren Sprössling interessieren.

Ihr Baby muss sich erst an das Essen gewöhnen.

Richtig. Deshalb sollten Sie für das Einführen von Beikost auch genug Zeit und Geduld für Ihren kleinen Schatz einplanen. Zu Beginn wird Ihr Säugling von der ungewohnten Kost ohnehin nur ein paar Löffelchen oder Happen verputzen. Dann ist es allerdings wichtig, dass Sie ihn danach weiterhin stillen bzw. mit Flaschennahrung versorgen. Erst wenn Ihr Kind 150 bis 200 Gramm Brei verspeist, braucht es anschliessend meist keine Milchmahlzeit mehr. Das heisst aber nicht, dass Sie das Stillen gleich ganz aufgeben sollen. Stillen Sie durchaus noch so lange weiter, wie Sie und Ihr Kind das wollen!

Ihr Kind darf bereits ab dem siebten Lebensmonat Käse essen.

Falsch. Kleine Mengen Kuhmilch oder ungesüsstes Joghurt sind zwar bereits ab dem siebten Lebensmonat erlaubt. Aufgrund des hohen Eiweissgehalts sollten Quark, Frischkäse und Käse allerdings erst ab dem ersten Lebensjahr angeboten werden. Danach darf sich Ihr Kind aber genussvoll durch die feinen Schweizer Käsesorten kosten und alle köstlichen Gerichte wie auch Käsespätzle geniessen.

Bis zum Alter von einem Jahr hat sich Ihr Kind an den gewohnten Essrhythmus der Familie angepasst und darf essen, was am Familientisch angeboten wird.

Richtig. Bis Ende des achten Monats sollte Ihr Kind zusätzlich zum Stillen bzw. zur Flaschennahrung zwei- bis dreimal Beikost erhalten, im Alter von neun bis elf Monaten drei- bis viermal. In dieser Zeit darf Ihr Kind allerdings noch nicht alles essen, was Sie selbst zu sich nehmen, sondern Sie müssen seine Speisen noch gesondert zubereiten oder altersgerechte Babynahrung aus dem Glas anbieten. Gegen Ende des ersten Lebensjahres hingegen darf Ihr Kind vom Familientisch essen. Achten Sie aber darauf, dass die angebotenen Happen weiterhin nicht zu gross und hart sind (Vorsicht Nüsse) und sorgen Sie stets für eine vernünftige, abwechslungsreiche Kost. Das Gute daran: Wenn Eltern dem Kind zuliebe für eine ausgewogene Ernährung sorgen, profitieren sie auch selbst vom gesünderen Speiseplan!