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Starkes Schwitzen?

Schwitzen ist gesund – aber in Gesellschaft unangenehm, vor allem wenn es temperaturunabhängig, unvorhersehbar und unkontrollierbar auftritt. Wann ist Schwitzen krankhaft und wie wird übermässiges Schwitzen behandelt?

Schwitzen ist ein physiologischer, lebensnotwendiger Vorgang, bei dem aus Schweissdrüsen ein wässriges, salziges Sekret abgegeben wird. Durch die Verdunstung des Schweisses wird dem Körper Wärme entzogen, sodass der Organismus vor Überhitzung geschützt wird. Die für diesen Prozess erforderliche Schweissmenge kann mehrere Liter pro Tag erreichen.

Überaktivierung führt zu starkem Schwitzen

Hyperhidrose bedeutet ein Übermass an Schwitzen, welches über die normale Wärmeregulation hinausgeht. Diese Fehlfunktion kann zu sozialen und beruflichen Einschränkungen führen und die Lebensqualität vermindern. Bei der primären Hyperhidrose liegen keine inneren Erkrankungen oder externen Ursachen zugrunde. Die am stärksten betroffenen Körperstellen sind Achselhöhlen, Handflächen, Fusssohlen und Stirn. Diese Regionen weisen bei allen Menschen eine hohe Dichte an Schweissdrüsen auf. Bei Hyperhidrose-Patienten sind diese somit weder vermehrt, noch vergrössert, sondern lediglich überstimuliert. Diese Überaktivierung wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, wobei das sogenannte Acetylcholin als Überträgersubstanz zwischen Nervenendigung und Schweissdrüse wirkt.

Was kann noch zu verstärktem Schwitzen führen?

Bei der sekundären Hyperhidrose liegt eine Grunderkrankung vor und das Schwitzen tritt meist am ganzen Körper auf. Hier sollte die Ursache (z. B. Infektionen, Übergewicht, Wechseljahre) therapiert werden.
Auch anregende Getränke wie Kaffee, Schwarztee, Alkohol und scharfe, stark wärmende Speisen mit Chili, Pfeffer oder Curry regen die Thermoregulation und somit das Schwitzen an. Zudem können Medikamente (Antibiotika, Antidepressiva, Kortison etc.) und psychische Belastungen (Stress, Panik, Angst etc.) übermässiges Schwitzen auslösen.

Woher kommt der unangenehme Schweissgeruch?

Unter den Achseln befinden sich hauptsächlich sogenannte apokrine Schweissdrüsen. Sie spielen bei der Thermoregulation des Körpers keine Rolle, übernehmen aber mit der Absonderung von Duftstoffen eine Spezialfunktion. Daher werden sie auch Duftdrüsen genannt. Der abgesonderte Stoff besteht aus Fetten und Proteinen. Bei der Zersetzung durch Bakterien entsteht dann der unangenehme Schweissgeruch.

Was kann man gegen zu starkes Schwitzen tun?

Zur äusserlichen Anwendung gibt es Antiperspirantien für Achselhöhlen, Hände und Füsse. Man trägt sie am besten abends nach dem Duschen auf. Als Wirkstoffe sind meistens Aluminiumsalze enthalten. Sind besonders konzentrierte Lösungen notwendig, können diese vom Arzt rezeptiert und in der Apotheke hergestellt werden. Die Aluminiumsalze bewirken eine Schweissreduktion durch Verschluss der Schweissdrüsenausführungsgänge. Eine konsequente Behandlung sollte über mehrere Wochen erfolgen.

Gibt es Alternativen?

Produkte, die Gerbsäure enthalten, weisen einen zusammenziehenden Effekt auf, weshalb sie auch in verschiedensten Deos enthalten sind. Als biochemisches Mittel (Schüssler Salz) wird die Nr. 8 (Natrium chloratum) in D6 empfohlen. Es unterstützt die Drüsenregulation. Je nach Beschwerdebild werden Nr. 1, Nr. 2, Nr. 9 oder Nr. 11 ergänzt.
Die Iontophorese ist eine weitere Möglichkeit, um übermässiges Schwitzen an Händen und Füssen zu behandeln: Dabei werden schwache elektrische Ströme in speziellen Wasserbädern über die betroffenen Körperteile geleitet.

Kann man mit Medikamenten starkes Schwitzen lindern?

Verschiedene rezeptpflichtige Medikamente werden eingesetzt, wenn übermässiges Schwitzen am ganzen Körper auftritt, aber nur, wenn der Leidensdruck des Patienten gross ist, denn die Nebenwirkungen sind erheblich. Zu den effektivsten Methoden überhaupt zählt die Anwendung des Wirkstoffs Botulinumtoxin A. Dieser wird an jenen Stellen injiziert, an denen man übermässig schwitzt. Diese Methode wird eingesetzt, wenn lokale Therapien mit Antiperspirantien versagen, vor allem bei übermässigem Achselschweiss. Botulinumtoxin A blockiert die am Schwitzen beteiligten Nervenfasern und verhindert die Freisetzung von Acetylcholin. Dadurch werden die betroffenen Schweissdrüsen chemisch inaktiviert. Die Wirkung lässt allerdings nach sechs Monaten wieder nach und die Anwendung muss wiederholt werden.

Salbei – die pflanzliche Alternative

Salbei wirkt in Form von Tee, Tinktur, Extrakt oder Spagyrik zusammenziehend und mindert die Schweisssekretion. Ob Wechseljahre oder bevorstehende Stresssituationen, Salbei ist ein Mittel für akute Beschwerden. Man sollte hier aber auf zertifizierte Präparate aus der Apotheke setzen: Das reine ätherische Öl des echten Salbeis sollte man nämlich nicht verwenden, da es Thujone enthält, die in hohen Dosen als Nervengifte wirken.