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Baby: Kleiner Schnupfen, grosses Ärgernis

Schnupfenviren sind seit jeher treue Begleiter des Menschen. Einige Wochen oder Monate nach der Geburt macht jeder Säugling unweigerlich Bekanntschaft damit. Folgendes ist zu tun, dass es dem Kind bald besser geht.

Der Beginn des Zusammenlebens von Babys und Viren gestaltet sich meist recht turbulent: Vom zartesten Säuglingsalter an machen Kinder zwischen fünf- und achtmal pro Jahr eine virale Infektion mit Schnupfen, Husten und/oder Fieber durch, manchmal sogar bis zu zwölfmal! Beim Erwachsenen sinkt diese Zahl auf erträglichere drei bis vier Schnupfenerkrankungen pro Jahr. Wenn solche Episoden im Winter rasch aufeinanderfolgen (Schnupfen tritt dann häufiger auf, weil wir uns mehr in Innenräumen aufhalten), erliegen die Eltern schnell dem Eindruck, ihr Kind sei ständig «krank». Das Phänomen ist jedoch nicht selten und völlig normal, denn erst durch den Kontakt mit den verschiedenen Krankheitserregern kann sich das kindliche Immunsystem entwickeln und stetig verbessern.

Schnupfen bei den Kleinsten

Da der Säugling überwiegend durch die Nase atmet, stört ihn eine verstopfte Nase. Vor allem im Liegen und beim Trinken werden die Beschwerden unangenehm. Der Schnupfen kann zudem noch zu anderen Problemen wie Husten oder Mittelohrentzündung führen. Dazu kommt, dass ein Baby sich natürlich noch nicht selbst die Nase putzen kann. So ist es schlecht gelaunt, will sein Fläschchen nicht austrinken … kurz gesagt, sein Problem wird rasch offensichtlich und es braucht Hilfe beim Befreien der Nasenwege.

Kochsalzlösung und Nasensauger

Kochsalzlösung und Nasensauger sind die beiden «Waffen» gegen den Säuglingsschnupfen. Manchmal reicht es, dem Baby in Rückenlage einige Tropfen Kochsalzlösung in jedes Nasenloch zu geben, um die Absonderungen zu verflüssigen. Anschliessend lassen sich diese mit einem Taschentuch abwischen. Ist die Nase stark verstopft, legt man das Baby auf den Rücken und dreht seinen Kopf zur Seite. Dann träufelt man eine kräftige Dosis Kochsalzlösung (etwa die Hälfte einer Pipette) ins oben liegende Nasenloch. Die Lösung läuft dann durch das andere Nasenloch wieder heraus und spült dabei das verflüssigte Sekret mit hinaus. Auf dieselbe Weise behandelt man nun das andere Nasenloch. Falls erforderlich, kann man anschliessend das Sekret mit einem Nasensauger absaugen. Natürlich wird das Baby dabei kaum stillhalten; möglicherweise empfiehlt es sich also, in zwei Etappen vorzugehen. Aber keine Angst, eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung ist für das Baby nicht schmerzhaft, sondern höchstens etwas ungewohnt. Bei Schnupfen sollte man diesen Vorgang mehrmals pro Tag wiederholen, vor allem vor dem Füttern und vor dem Schlafengehen.

Homöopathie

Säuglingsschnupfen lässt sich natürlich auch homöopathisch behandeln. Einzelne oder mehrere homöopathische Substanzen werden dabei nach den Eigenschaften des Schnupfens ausgewählt. Die Symptome sollte man am besten mit homöopathisch ausgebildetem Apothekenpersonal besprechen. Es wird Fragen stellen wie: «Hat Ihr Kind vor allem eine verstopfte Nase?» oder «Welche Farbe und Konsistenz hat das Nasensekret?» Bei verstopfter Nase kommt vor allem Nux vomica oder Sambucus nigra zur Anwendung, bei klarem Nasensekret Allium cepa oder Arsenicum album und bei zähem Nasenschleim ist Kalium bichromicum oft Mittel der Wahl.

Auch Husten und Mittelohrentzündung können durch Schnupfen entstehen:

Husten
Durch die Nase eingeatmete Luft wird in den Nasenwegen befeuchtet und angewärmt, wohingegen durch den Mund eingeatmete Luft relativ kalt und trocken ist und daher die Bronchien reizen kann. Auch in den Rachen laufendes Nasensekret greift Hals und Bronchien an und kann Husten verursachen. Der Kinderarzt oder Apotheker rät in diesem Fall möglicherweise zu abschwellenden Nasentropfen. Dabei sind unbedingt die Gebrauchshinweise zu beachten. Generell dürfen diese Tropfen nur sehr kurzzeitig und in einer kindgemässen Konzentration angewendet werden.

Risiko: Mittelohrentzündung
Wenn Kleinkinder Schnupfen haben, führt dies deutlich häufiger als bei Erwachsenen zu einer Mittelohrentzündung. Dieses erhöhte Risiko hängt mit der Anatomie jener Röhre zusammen, die das Mittelohr mit der Nasenhöhle verbindet. Diese sogenannte eustachische Röhre verläuft beim Kind wesentlich waagerechter als beim Erwachsenen; Nasensekret gelangt so einfacher ins Mittelohr.
Zudem ist sie beim Kleinkind noch sehr eng; sobald die Schleimhaut anschwillt, wird der Hohlraum drastisch verkleinert und schwillt leicht gänzlich zu. Der gebildete Schleim kann nicht ablaufen.

Wann zum Kinderarzt?

Gehen Sie unverzüglich zum Kinderarzt,

  • wenn der Zustand Ihres Kindes Ihnen Sorgen bereitet (es isst/trinkt nicht mehr, spielt nicht mehr, ist apathisch etc.),
  • wenn es jünger als drei Monate ist und Fieber über 38 °C hat,
  • wenn es nach dem Befreien der Nasenwege immer noch Schwierigkeiten beim Atmen hat,
  • wenn Sie eine Schwellung am Auge, an der Nasenwurzel oder auf der Stirn feststellen.

Gehen Sie spätestens am nächsten Tag zum Kinderarzt,

  • wenn das Kind zusätzlich Ohren- oder Halsschmerzen hat,
  • wenn sein Fieber seit drei Tagen anhält,
  • wenn das Nasensekret gelb wie Eiter ist und seit zehn Tagen anhält.

Vermutlich gibt es noch andere Aspekte, die Sie beunruhigen oder Fragen aufwerfen. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Apotheker: Er kann Ihnen Ratschläge erteilen und Sie beruhigen. Wenn es notwendig ist, wird er Ihnen hingegen empfehlen, den Kinderarzt oder die Kindernotaufnahme aufzusuchen.