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Ansteckungsrisiko: Hygiene beginnt bei den Händen

Mit den Händen können bekanntlich von Mensch zu Mensch Keime übertragen werden. Sorgfältige Handhygiene gehört somit unbedingt in den Massnahmenkatalog zur Reduktion von Ansteckungsrisiken.

Von klein auf beigebracht

«Wasch dir erst noch die Hände!»: Zu den Verhaltensregeln, die einem Kind gelehrt werden, gehört auch das Händewaschen. Man kommt mit gewaschenen Händen zu Tisch, greift nicht mit verschmierten Fingern nach essbaren Dingen, die man sich danach in den Mund steckt und fasst nicht mit schmutzigen Händen Gegenstände oder Materialien an. Diese Grundregeln werden im mitteleuropäischen kulturellen Umfeld im Allgemeinen früh vermittelt – aber dann bald wieder vernachlässigt und schon gar nicht der jeweils aktuellen Situation angepasst. Feierabend: Tram, Bus und Bahn sind dicht gefüllt mit Menschen, die je nachdem ungeniert in die Gegend husten. Froh, endlich zu Hause angekommen zu sein, streicht sich der eine oder andere schon mal schnell ein Brot, greift sich eine Frucht aus dem Obstteller oder beginnt sofort, fürs Abendessen Gemüse zu schnippeln – die Bakterien und Viren, die sich an den Händen angesiedelt haben, können sich nun in jedem Fall munter ausbreiten und sozusagen von der Hand in den Mund gelangen. Apropos Ansteckungsgefahr bei Erkältungskrankheiten inmitten einer Menge Menschen: Man will ja nicht unhöflich sein, aber Selbstschutz ist erlaubt. So darf man ohne weiteres auch mal den Sitzplatz wechseln, wenn die neben einem sitzende Person heftig und ausdauernd hustet oder sich erkältungsbedingt ständig die Nase putzen muss.
Auch bei Begrüssungsritualen ist Vorsicht erlaubt: Wenn die Erkältungsviren Hochsaison haben, darf man ruhig einmal auf den sonst üblichen Händedruck und erst recht auf eine Umarmung mit Dreifach-Küsschen verzichten.

Hände waschen – aber richtig

Es soll ja Leute geben, die ihre Hände rasch unter den Wasserstrahl halten und dann meinen, der Hygiene Genüge getan zu haben. Dieser Schnellgang gefällt der Bakterienbesiedelung ausgesprochen gut, denn sie lässt sich erst mit Seife, Wasser und gründlicher Waschtechnik vertreiben. Was auch noch wichtig ist: Nach dem Waschen sollen die Hände sorgfältig trocken gerieben werden. Dass ein sauberes und trockenes Tuch einem bereits mehrfach gebrauchten, schlappfeuchten Handtuch vorzuziehen ist, versteht sich von selbst.

Ein regelmässiges und korrektes Händewaschritual ist vor allem für das Pflegepersonal und die Ärzteschaft in Spitälern unumgänglich. Man kann sich diese «Handarbeit» aber durchaus auch für den Alltagsgebrauch aneignen – denn auf diese Weise erweist man seiner Gesundheit mit verhältnismässig wenig Aufwand einen guten und wichtigen Dienst.

Und so verlaufen die sechs Phasen der Handhygiene:

  1. Die Handinnenflächen sowie die Handkanten mit gründlichem Reiben reinigen.
  2. Beide Handrücken behandeln.
  3. Bei beiden Händen die Fingerzwischenräume reinigen.
  4. Beidseitig die Aussenseiten der Finger in der gegenüberliegenden Handkuhle waschen.
  5. Daumen mit rotierenden Bewegungen säubern.
  6. Fingerkuppen in der jeweils gegenüberliegenden, zur Schale gebogenen Handfläche säubern.
    Die Reinigungswirkung wird optimiert, wenn mit kreisenden Bewegungen auch beide Handgelenke behandelt werden.
    Hat man sich erst mal an diese sorgfältige Art der Handhygiene gewöhnt, wird sie zur Selbstverständlichkeit – genau wie etwa das Zähneputzen.

Empfindliche Hände brauchen hochwertige Pflege

Sie waschen Ihre Hände ganz bewusst nur flüchtig, weil Ihre Haut empfindlich oder spröde ist und zu Trockenheit neigt? Keine taugliche Ausrede. Ihre Apotheke führt besonders nährende und pflegende Handcremes mit wertvollen Ölen, die nach dem Händewaschen einmassiert werden und rasch in die Haut einziehen. Eine erstklassige und reichhaltige Creme wirkt regenerierend und bildet auf den Händen einen Film, der insbesondere bei kaltem Winterwetter die Haut vor Witterungsschäden schützt.

Handhygiene-Tipps

  • Vor dem gründlichen Händewaschen mit warmem Wasser: Ringe oder Armbänder ablegen.
  • Falls keine Waschgelegenheit vorhanden ist: Als Notvorrat eine Miniflasche Handdesinfektionsmittel mit sich führen: Eine angemessene Menge des Desinfektionsmittels in die eine hohle, trockene Hand geben und dann die Hände genauso sorgfältig behandeln wie bei der üblichen Handreinigung. Achtung: So lange reiben, bis die Hände vollständig trocken sind, also keinesfalls mit einem Tuch nachtrocknen.
  • Zwei, drei Einweghandtücher in der Handtasche können gute Dienste tun, falls nur ein Mehrzweckhandtuch vorhanden ist.
  • Im weitesten Sinn gehört auch die korrekte Verwendung von Taschentüchern zur Handhygiene. Bereits von Nasensekret durchfeuchtete Papiertaschentücher sind richtige Bakterienschleudern und sollten sofort entsorgt werden.